In den Wind gesprochen

Frei nach Vincenz Ludwig Ostry

Die Ereignisse der letzten 2 ½ Jahre hätte ich mir nicht träumen lassen.

Ich war so stolz darauf auf einem Kontinent zu leben der zur Vernunft gekommen ist, und aus zwei sinnlosen Weltkriegen die richtigen Schlüsse gezogen zu haben. Und es ging augenscheinlich anfangs auch ganz gut. Die damaligen Politiker, die das dritte Reich am eignen Leib verspürt haben oder denen bewusst war das Änderungen notwendig waren, haben einen Grundstein für ein vereinigtes Europa gelegt. Nicht für einen Bundesstaat Europa, sondern für einen Staatenbund unter Wahrung der eigenen Traditionen und Lebensweisen. 

Ich bin mir nicht sicher ob nicht zuletzt das alles ein bisschen zu schnell ging und man an einem schnellen Erfolg aller Staaten interessiert war. Dabei wurde dann eben nicht mehr so genau darauf geschaut ob man vorsichtiger agieren sollte, sondern man wollte so schnell wie möglich vereinter und größer werden. 

Natürlich waren diese Bestrebungen als Gegenpol zur Sowjetunion ein ausschlaggebendes Argument, aber etwas mehr Sorgfalt hätte der Sache schon gedient. Die Rechnung bekommen wir nun serviert, indem einige dieser Staaten zwar die finanziellen Vorteile der Gemeinschaft voll ausnützen, aber ihr eigenes totalitäres Verhalten eher steigen als sich der Gemeinschaft anzuschließen. Leider nimmt in diesen Ländern die Korruption eher zu als ab, und die heutigen Politiker denken nur an den eigenen Vorteil und nicht mehr ans Volk. 

Die europäischen Verträge, die bei Grundsatzentscheidungen, die Einstimmigkeit verlangen, sind ein echtes Hindernis. Und da die Änderung der Verträge zu Gunsten der Mehrheitsentscheidungen wieder der Einstimmigkeit bedürfen, glaube ich nicht, dass das noch zu meinen Lebzeiten passieren wird.

Ich bin gerne und eindeutig Österreicher, aber ebenso ein glühender Europäer. Das alleine ist es aber nicht, was mich dazu veranlasst hier zu schreiben. Denn eine Menge anderer unliebsamer Ereignisse der letzten Jahre zwingen mich dazu mir das von der Seele zureden bzw. zu schreiben.

Es folgen daher, in einzelne Kapitel aufgeteilt, meine Ängste und Befürchtungen, von denen ich noch vor Jahren geglaubt habe das sie nicht passieren können.