Kindheit
An die beiden letzten Kriegsjahre habe ich keine Erinnerung. Aber an die Zeit der viergeteilten Stadt Wien.

Wie haben hinter den Sophiensälen gewohnt und meine Freunde und ich sind sehr gerne über die Rotundenbrücke in den russischen Sektor und in den Prater gegangen. Nicht sehr zur Freude unserer Eltern die das nicht gerne gesehen haben. Wir hatten jedoch niemals schlechte Erfahrungen mit den Soldaten dort gemacht. Ich habe immer noch meine Kinder I-Card für den Zonenwechsel.
Der monatliche Wachwechsel vor der Hofburg und die 4 im Jeep waren für uns Jungs von unschuldigem Interesse.
Die erste Reise mit meiner Mutter zu den Großeltern nach Deutschland war eine Himmelfahrt. Wir hatten bedingt durch den Beruf meines Vaters internationale Pässe mit denen wir reisen durften, aber bis nach Köln gab es unzählige Kontrollen und lange Zugsaufenthalte. Insgesamt waren wir mit auch mehrmaligem Umsteigen 48 Stunden unterwegs.
Das letzte Jahr vor der Schule war ich dann bei meinen Großeltern auf dem Bauernhof und das ist bis heute ein tiefer positiver Eindruck und ein wichtiges Jahr meines Lebens. Knechte, Mägde, alle Arten von Tieren und das Treiben auf einem Bauernhof haben mich sehr geprägt. Von daher stammt auch meine Liebe zu Pferden und Hunden.
75
So genau weiß ich nicht wie das passiert ist. Plötzlich steht diese Zahl vor mir und macht mir bewusst bereits ein Dreivierteljahrhundert alt zu sein.

“Zeit ist das, was man an der Uhr abliest”
Albert Einstein
Ich habe mich selten bis nie mit meinem jeweiligen Alter auseinandergesetzt, die Jahre sind einfach passiert und das war es dann auch schon. Natürlich habe ich manche Geburtstage gefeiert:
30, ich war der Meinung das sei das Ende der Jugend.
40, wir wurden von einer sehr guten Köchin mit einem 10 Gang Menu verwöhnt.
45, sozusagen die Mitte des Lebens im Kreise vieler meiner Bekannten und Freunde.
50, eine Woche im Waldviertel mit vielen Aktivitäten und vor allem meinem privaten Feuerwerk über dem See um Mitternacht meines Geburtstages.
60, im kleinen Kreis am Tegernsee.
69, ein sehr schönes Fest, irgendwie war mir bewusst das nun doch das Alter über mich kommt. Seither verbringen mein Mann und ich meine Geburtstage ohne große Feier alleine, meist verbunden mit einer Städtereise.
Ursprünglich wollten wir meinen 75 mit einer Party begehen, aber wir sind davon abgekommen und werden wieder nur zu zweit sein. Ich muss langsam lernen das nun mein Körper nicht mehr all das erfüllt was ich mir so wünsche. Es fällt mir nicht immer leicht, denn wer will schon gerne alt im Sinne von nicht mehr auf der Höhe sein, ich nicht. Mal sehen wie und wie lange es noch weitergeht.
Rumänien
Das Land aus dem Dracula stammt.

Hier gilt das Gleiche wie bei Polen. Dienstreisen die mich nach Bukarest und Plovdiv geführt haben. Da teilweise mit dem Auto (das waren Erlebnisreisen zu der Zeit) ist mir Arad in Erinnerung geblieben, aber auch nur, weil ich 8 Stunden auf ein Ferngespräch mit der Firma in Wien gewartet habe.
Jugend
Die Entscheidung meiner Eltern mich in eine Realschule einzuschreiben und dort mit Französisch zu beginnen wurde von mir nie in Zweifel gezogen und den größten Teil der Schule habe ich dann in Linz a/Donau absolviert und auch dort maturiert.

Mein Verständnis für Mathematik hielt sich sehr in Grenzen aber auf dem sprachlichen Sektor war ich einfach besser. Auch mein Interesse am kulturellen Leben wurde in dieser Zeit geweckt und natürlich auch die Lust am Rock & Roll. Durchgetanzte Wochenende gab es deren viele.
Nach der Matura alleine zurück nach Wien (Studentenbude und später Studentenheim) begann ich an der damaligen Hochschule für Welthandel meine „akademische Laufbahn“. Mit einem Wort ein lustiges Studentenleben noch völlig unbedarft des Ernstes des Lebens. Auch war ich ein Mitglied der 68 Bewegung und gegen jegliches Establishment.
Die Theorie der Hochschule hielt ich für weltfremd und von den Eltern wollte ich finanziell unabhängig sein und so glaube ich Studium und eine Beschäftigung in der „realen Welt“ vereinbaren zu können.
74
Im offenen Porsche Spider bei strahlendem Sonnenschein und mit 3 wunderbaren Menschen zum Kalterer See zu Prosecco, weißem Spargel mit Schinken, Espresso und Amaro Montenegro machte den Tag zum Erlebnis.

Dabei vergisst man dann die Jahre und dass man im Ersatzteilalter angekommen ist.
Das gesamte verlängerte Wochenende in Meran war einfach nur entspannend und angenehm.
Alte Erinnerungen auffrischen und die Landschaft genießen, denn diese Gegend ist gottbegnadet.
San Marino
Die älteste bestehende Republik der Welt.

War ein Eintagesausflug anlässlich einer Italienrundreise. Eine Art Touristenhochburg mit allerdings gutem Essen. Lustig mal dort gewesen zu sein, aber braucht keine Wiederholung.
Indien
Ich war 2014 für 3 Wochen auf einer Privattour in Indien. Eigentlich fast nur in Rajasthan.

Dabei habe ich folgende Städte und Landschaften besucht: Delhi, Agra, Ranthambore, Jaipur, Jalsalmer, Jodhpur, Udaipur, Cochin. Dann für 2 Tage mit dem Hausboot auf der Backwater Region Alleppey und zum Schluss etwas Erholung in Goa.
Die Unterbringung in den 5* Hotels und in den Palästen der Maharajas ist einfach von bester Qualität und hervorragendem Service.
Die Eindrücke waren überwältigend und gaben mir einen tiefen Einblick in die Kultur und Geschichte dieses Subkontinents. Mein Fahrer, ein Sikh, der mich auf der Tour bis Udaipur nicht nur gefahren hat, sondern von dem ich eine Unmenge von Informationen über das Leben im heutigen Indien erfahren habe, war mir ein wichtiger Begleiter auf dieser Reise.
Nicht das ich es bereue diese Reise gemacht zu haben, so ist doch für Europäer dieses Land schwer zu verstehen. Der absolute Reichtum direkt neben der bittersten Armut, das Kastenwesen das das gesamte Leben beeinflusst sind nur schwer verständlich. Aus der Zeit meines Berufes wusste ich über das Eisenbahnnetz Bescheid und die Fahrt von Delhi nach Agra konnte ich mich von der Qualität überzeugen. Die Qualität des Straßennetzes ist sehr unterschiedlich, die Beladung der LKWs machen einen fürchten, daher auch jede Menge Unfälle. Goa war dann sehr enttäuschend, muss zu Beatles Zeiten schön gewesen sein, heute ist der Ort und die gesamte Umgebung eine russische Kolonie.
Beruf
Nach dem frühen Tod meines Großvaters wurde der Bauernhof stillgelegt und ich habe während meiner Schulferien, die ich immer in Deutschland bei der Großmutter verbracht habe, für die Bauern der Umgebung kleine Arbeiten verrichtet die mir ein Taschengeld eingebracht haben.

Auch während des Studiums war ich einige Jahre dort und haben dann Jobs angenommen die dann schon echtes Geld eingebracht haben.
Der erste vollwertige Job war im Vienna Intercontinental, der jedoch ein jähes Ende fand da ich mich mit dem Direktor überworfen habe. Eben immer noch Revoluzzer.
Dann bin ich über Vermittlung meiner Jugendfreunde Plasser & Theurer beigetreten und das war dann auch das Ende meines Studiums. Denn dort wurde ich vom ersten Moment an so eingesetzt, dass für ein Studieren keine Zeit mehr blieb. 34 Jahre habe ich dort verbracht und bin dem Haus sehr dankbar für alles was ich dort lernen und erleben konnte. Es waren sehr prägende Jahre die aus dem Revoluzzer einen Businessmann gemacht haben. Eigentlich das Schicksal vieler 68iger.
Mit dem Millennium wollte ich mich neu orientieren und bin meinen Interessen nachgegangen. Kunst, Kultur, Beratung und Innenarchitektur waren so meine Neigungen die ich dann für mich verwirklich habe. Der Versuch genau zur Wirtschafts- und Finanzkrise ein Hotel zu betreiben hat zwar unsere Gäste sehr erfreut aber die Kassa eher nicht. Daher haben wir uns aus diesem Geschäft mit einem blauen Auge verabschiedet.
Nun bin ich in einem Alter in dem man anfängt die Tage zu genießen und keinen Stress mehr aufkommen zu lassen. Umso mehr Zeit habe ich den Hobbies Reisen und Filmen nachzugehen.
Schweden
Erst jetzt zuletzt waren wir, als letztes Land von Skandinavien, dort und sehr überrascht über das Land.

Mein Eindruck von den Schweden war ein Düsterer. Wenn man die Ingmar Bergmann Filme gesehen hat, oder Wallander oder das Fest, muss man glauben die Schweden seien ein düsteres Volk. Mein Eindruck war das Gegenteil. Wir hatten ein schönes Ferienhaus in den Scheren von Stockholm und fanden die Bevölkerung locker und freundlich.
Das Vasamuseum war einen Besuch wert, das Abba Museum hingegen eher nicht so. Vor allem hat mich die Disziplin der Autofahrer begeistert und man müsste unsere Leute in die Fahrschulen von Schweden schicken, das würde sehr helfen. Über Malmö, Helsingborg und Stockholm sind wir allerdings noch nicht hinausgekommen.