Jürgen

Nachdem uns Carlos, ein Golden Retriever, nach 15 wunderbaren Lebensjahren verlassen hat wollte ich eigentlich für ein bis zwei Jahre keinen Hund mehr haben.

Aber es blieb bei der Idee. Denn, meinen eigenen Prinzipien untreu, kam dann doch ein Neuer nach nur 9 Monaten ins Haus. Nach langer Suche welche Rasse es denn werden sollte, habe ich mich für Australian Shepherd entschieden.

Warum: Der Australian Shepherd ist in der Regel ein intelligenter und gelehriger Hund, der seinem Besitzer gefallen möchte. Und nun ist Jürgen, so haben wir ihn genannt, seit dem 4.Juli 2016 hier im Haus und freut sich über ein unbeschwertes Leben mit uns. Er ist ein großer Schauspieler, trickreich, lebhaft, verspielt und sehr anhänglich. Langweilig wird es mit ihm nie, jeden Tag hält er uns beschäftigt. Die Pubertät hat er hinter sich und nun ist er erwachsen. Wir sind sehr glücklich ihn bei uns zu haben und so wie er sich benimmt gilt das umgekehrt auch für ihn. 

Im Alter ist man unsichtbar

Habe ich vor kurzem gehört und war zuerst verwundert, aber dann als ich drüber nachgedacht habe, fand ich den Spruch nicht schlecht.

Es ist tatsächlich so dass man als älterer Mensch von der Umwelt nicht mehr so richtig wahrgenommen wird. Alles dreht sich um Jüngere und man wird leicht übersehen. Wenn man kein eigenes Umfeld aus Bekannten und Freunden hat bleibt man alleine. Niemand spricht dich an und du wirst gerne übersehen. Die eigene Teilnahme an vielen Dingen wie zB.: Sport, Tanz, Party ist eingeschränkt und daher wird man dazu kaum eingeladen.

Eine Situation mit der man leben lernen muss, mal ganz abgesehen von den körperlichen Einschränkungen, meist verbunden mit gelegentlichen oder permanenten Schmerzen. 

Auch der Spruch: „zum Alter gehört Mut“ hat seine Berechtigung und wenn man es witzig formuliert dann klingt das so: „wie definiert man Alter? – Wenn man öfter beim Arzt als im Wirtshaus ist.“ 

Meine kurze Geschichte der Zeit (frei nach Stephen Hawking)

Wann der Urknall genau war weiß ich nicht. Ich weiß nur wo er war. Nämlich auf einem Schiff mit Namen Freudenau: Nomen est Omen.

Die ersten „Ausdehnungen“ habe ich nicht in Erinnerung. Aber dann am 27.Mai 1943 war die erste Phase vorbei und ich erblickte das Licht der Welt mit einer Masse von 3550 Gramm.

Die Ausdehnung nahm dann rasch Fahrt auf. Meine „Sonne“ hat sich sehr um mich gekümmert und daher war es ein angenehmes Gedeihen.

So mit 18 Jahren wurde dann der erste Teil abgeschlossen und ich habe mich bis zu einer Masse von 72.000 Gramm „ausgedehnt“.

Das sollte sich allerdings später ändern. Es kam bis zum Höhepunkt zu einer Zunahme bis auf 132.000 Gramm, somit des Guten zu viel. Insgesamt aber machte die Evolution gute Fortschritte und es gab kaum nennenswerte Rückschläge.

Derzeit bin ich bemüht die Masse wesentlich zu reduzieren um Unbilden auf Grund von zu viel Ausdehnung vorzubeugen.

Allerdings wird mein „Universum“ sehr wohl eines Tages implodieren und wieder auf ein absolutes Minimum reduziert werden.

Wann immer das auch sein wird, so hoffe ich doch bis dahin weiterhin ein zufriedenes und erfülltes Dasein zu führen. 

Der Heldenplatz

Vor einigen Tagen gab es im ORF einen sehr interessanten Bericht über das Burgtheater, dem ich mit Aufmerksamkeit gefolgt bin. Dabei kam auch die Sprache auf „Den Heldenplatz“ von Thomas Bernhard unter Claus Peymann aufgeführt.

1988 war ich immerhin schon 45 und somit voll erwachsen, aber weder der Autor noch der Direktor des Burgtheaters haben zu der Zeit besonderen Eindruck auf mich gemacht. Während meiner Studentenzeit als eifriger Besuch von Staatsoper, Josefstadt und Burgtheater hat das bedingt durch den Beruf und seine Anforderungen leider nachgelassen. 

Nunmehr, durch den Bericht, habe ich mir „Den Heldenplatz“ angesehen. Und war maßlos enttäuscht. Eine viel zu lange Vorstellung mit sehr wenig echtem Inhalt. Man könnte das Stück in 2 Teile teilen und zwar in die Geschichte einer jüdischen Familie die in sich uneins, ja nachgerade zerstritten ist, und daraus keinen Ausweg findet. Die über alle drei Akte permanente Wiederholung der „Probleme“ ist ermüdend und eintönig. Interessant ist auch das die Herren Professoren durch Beziehungen zu Ihren Jobs gekommen sind und offenbar nicht durch ihre wissenschaftlichen Leistungen und Erkenntnisse. Eine Eigenschaft die man sonst meist Österreichern zuschreibt. Das ich jetzt weiß wie man Hemden bügelt und faltet habe ich schon von meiner Mutter schneller und effektiver gelernt. Als Student fast eine Notwendigkeit.

Der 2.Teil der Aufführung ist eine einfältige aber dafür wüste Beschimpfung der gesamten Österreichischen Bevölkerung und des Staates. Dabei werden auch einzelne Personen direkt beschimpft und zwar absolut unqualifiziert. Den immer schon bestehenden Antisemitismus und gewisse nationale rechte Gesinnungen eines Teiles der Bevölkerung will ich nicht abstreiten, aber den kann man, wenn man will, und genug Kenntnis hat, anprangern ohne dabei unsinnige Plattitüden wieder und wieder von sich zu geben.

Natürlich der Kunst ihre Freiheit und jedem das Recht auf freie Meinungsäußerung, aber man muss nicht hingehen und sich das antun. 

Ich habe daher das Video wieder gelöscht. 

Die Reise zur Seidenstraße

Ich wollte dort schon immer hin. Im Zuge meiner anderen asiatischen Reisen kam mir die Seidenstraße unter, ohne dass ich jedoch klare Vorstellungen davon hatte. Bewusst waren mir die islamischen Bauten und deren Pracht, aus einer Zeit wo wir hier in Europa noch lange nicht soweit waren. Als positiv hat sich gezeigt erst jetzt dorthin gefahren zu sein und nicht unter der Zeit der UdSSR.

Und, vor allem, hatte ich auf dieser Reise einen kongenialen Partner mit Astrid. Bei allem kulturellen Interesse unserer beider Personen kam auch der Schmäh zu seinem Recht. Damit wurde die Reise echt rund und zu einem vollen Erlebnis. Wir Beide wussten nicht genau was uns dort erwartet und waren daher etwas gespannt.

Diese Gegend Zentralasiens hatte schon Hochkultur als wir hier dieses Wort kaum buchstabieren konnten.

Dort haben eine Vielzahl von Völkern geherrscht und die unterschiedlichsten Vorstellungen von Lebensart gehabt die wir in Europa so nicht hatten. Es gab keine einheitlichen Staatsgebilde sondern einzelne Herrschaftsgebiete die durch Eroberung und Krieg sich immer verändert haben und trotzdem kam es zur kulturellen Blüte.

Diese wurde hauptsächlich durch die Religion beeinflusst und hat daher die Prachtbauten hinterlassen.

Es war eine Reise in eine andere Welt die uns beide tief beeindruckt hat.

Die Lebensweise war clanorientiert und der jeweilige Herrscher der einzelnen Gebiete war ein absoluter Monarch. Das hat sich bis in die heutige Zeit immer noch zum Teil erhalten und daher gibt es dort keine Politik wie bei uns. Auch wir haben Jahrhunderte gebracht um davon weg zu kommen. Die Zeit unter sowjetischer Herrschaft war auch nicht dazu angetan daran was zu ändern.

Tatsächlich hat sich das Leben der Menschen dort seit der Selbstständigkeit der einzelnen Gebiete wesentlich verbessert. Wie weit die Menschen unter den Regierungssystemen leiden konnten wir nicht feststellen, aber vor allem in den ländlichen Gebieten, dort wo wir hin und wieder auf die Einheimischen getroffen sind, fanden wir lockere und gastfreundliche Menschen vor. Am ehesten merkt man den politischen Druck in Turkmenistan und ausgerechtet dort trafen wir auf zwei junge Männer die so gar nicht einen unterdrückten Eindruck machten.

Wer vorurteilsfrei und mit Interesse an Kultur, Land und Leuten dorthin reisen will dem sei das empfohlen. Aber wie gesagt: das ist Zentralasien und nicht Europa.

Eine gute Innovation

Die Turkish Airlines und Air Astana haben das Security Video vor Abflug neugestaltet.

Die üblichen Videos sind so alt und schon so uninteressant das kaum mehr jemand aufpasst.

Die beiden Airlines haben einen neuen Weg beschritten der sofort wieder Aufmerksamkeit mit sich bringt. Nicht wegen des Inhalts, sondern wegen der gestalteten Lösung.

Beide Videos können auf YouTube aufgerufen werden und ich wünsche Euch die gleiche gute Unterhaltung dabei die auch wir hatten. 

75

So genau weiß ich nicht wie das passiert ist. Plötzlich steht diese Zahl vor mir und macht mir bewusst bereits ein Dreivierteljahrhundert alt zu sein.

“Zeit ist das, was man an der Uhr abliest”

Albert Einstein

Ich habe mich selten bis nie mit meinem jeweiligen Alter auseinandergesetzt, die Jahre sind einfach passiert und das war es dann auch schon. Natürlich habe ich manche Geburtstage gefeiert:

30, ich war der Meinung das sei das Ende der Jugend.

40, wir wurden von einer sehr guten Köchin mit einem 10 Gang Menu verwöhnt.

45, sozusagen die Mitte des Lebens im Kreise vieler meiner Bekannten und Freunde.

50, eine Woche im Waldviertel mit vielen Aktivitäten und vor allem meinem privaten Feuerwerk über dem See um Mitternacht meines Geburtstages.

60, im kleinen Kreis am Tegernsee.

69, ein sehr schönes Fest, irgendwie war mir bewusst das nun doch das Alter über mich kommt. Seither verbringen mein Mann und ich meine Geburtstage ohne große Feier alleine, meist verbunden mit einer Städtereise.

Ursprünglich wollten wir meinen 75 mit einer Party begehen, aber wir sind davon abgekommen und werden wieder nur zu zweit sein. Ich muss langsam lernen das nun mein Körper nicht mehr all das erfüllt was ich mir so wünsche. Es fällt mir nicht immer leicht, denn wer will schon gerne alt im Sinne von nicht mehr auf der Höhe sein, ich nicht. Mal sehen wie und wie lange es noch weitergeht.

74

Im offenen Porsche Spider bei strahlendem Sonnenschein und mit 3 wunderbaren Menschen zum Kalterer See zu Prosecco, weißem Spargel mit Schinken, Espresso und Amaro Montenegro machte den Tag zum Erlebnis.

Dabei vergisst man dann die Jahre und dass man im Ersatzteilalter angekommen ist.

Das gesamte verlängerte Wochenende in Meran war einfach nur entspannend und angenehm.

Alte Erinnerungen auffrischen und die Landschaft genießen, denn diese Gegend ist gottbegnadet.

Das neue Jahrtausend, das 21. Jahrhundert

Ich wollte diese Zeit neu beginnen und bin mit 31.12.99 ins Privatleben gegangen. Anfänglich war das auch echt super und ich hatte nun Zeit mich meinen Hobbies zu widmen und hoffte auf gute Jahre.

Nicht das die zweite Hälfte des 20.Jahrhundert für mich schlecht gewesen wäre, in Summe irgendwie moderat.

Natürlich gab es Ereignisse die so besser nicht stattgefunden hätten. Gründung des Staates Israel und Beginn der Nahost Krise, Volksaufstände in Ungarn und der CSSR, Mauerbau in Berlin und deren Fall, Attentat auf J.F. Kennedy, 11 Jahre lang Krieg in Vietnam, RAF, Nordirlandkonflikt, Attentate der Palästinenser, die beiden Golfkriege, Tschernobyl, Krieg in Jugoslawien um nur einiges zu nennen.

Trotz all dem kam es zur Beendigung des kalten Krieges und zur Abrüstung, ein Hoffnungsschimmer für bessere Zeiten.  Und es sah so aus als ob Europa zu einer Einheit in Vielfalt kommen könnte.

Leider mitnichten. Vor allem die Auswirkung der beiden Golfkriege, die völlig unnötig von den USA vom Zaun gebrochen worden sind, und damit zur Gründung des IS geführt haben, sind immer noch spürbar und präsent. Deren Terror ist inzwischen weltweit verbreitet und bringt viel Leid über die unschuldigen Menschen. Seit dem 9.September 2001 müssen wir damit leben und sterben. Gleichzeitig geht seit Bush sen. die Verblödung der amerikanischen Präsidenten, mit Ausnahme Obama, unaufhaltsam voran. 

Nationalismus und Protektionismus greifen nun auch auf Europa über und damit wird die Welt wieder unstabiler. Personen wie Trump, Putin, Erdogan, Kaczynski, Orban sind die Totengräber einer friedlichen Welt.

Man spricht wieder von Aufrüstung und kaltem Krieg. Wird denn die Menschheit nie vernünftig?

Ich kann für mich und meine Lieben nur hoffen das diese Übel bald ein Ende finden.

Übrigens: Das neue Jahrtausend begann tatsächlich erst am 1.1.2001 denn ein Jahr 0 hat es nicht gegeben.